Zen oder die Ökonomie des Tippens

An einem durchschnittlichen Arbeitstag schreibe ich ca 20.000 Zeichen. Früher wurde es mir schnell zu viel und mir taten die Finger und die Hände weh. Heute nicht mehr – weil ich nur mehr ein Zehntel des Aufwandes benötige.

Den Aufwand beim Tippen verringern

Wir haben keine mechanischen Schreibmaschinen mehr, wo man stählerne Hebel in Bewegung setzen und mit richtig Kraft auf die Tasten drücken muss. Zum Auslösen des elektrischen Impulses an einer Computertastatur reicht ein Druck von wenigen Gramm – mehr oder weniger das Gewicht des Fingers. Ich muss ihn also nur an die richtige Stelle bringen und dann aufhören, sein Gewicht in der Luft zu halten, schon ist der Buchstabe da. Eigentlich sagt der Name „Taste“ schon alles.

Die Folgen von Tippen mit zu viel Aufwand

Beim gewohnheitsmäßigen Auf-die-Tasten-Hämmern wird eine Menge Energie verschwendet. Jeder Anschlag mit zu viel Kraft ist ein kleiner Schock für die Fingergelenke. Denn irgendwo muss der überflüssige Aufwand ja abgefangen werden. Der Klang ist ein guter Indikator. Bei viel Druck hört man, wie die Taste auf dem Boden aufkommt, und das klingt lauter und aggressiver als das leichte „Gewicht abgeben“ des Fingers. Außerdem wird das Schreiben langsamer, wenn bei jedem Anschlag mehr Kraft eingesetzt wird nötig.

Tippen als kinästhetischer Genuss

Bei allen, die viel Schreiben, ist Tippen eine stark „überlernte“ Tätigkeit. Alle Bewegungsmuster, die dazu beitragen, sind ziemlich fest im Gehirn verdrahtet. Deshalb braucht das Weglassen von überflüssiger Kraft immer wieder bewusstes Hinspüren. Ich gönne mir fast jeden Tag eine kleine Einheit „Wie wenig darf es sein“ um den Aufwand beim Tippen zu verringern. Und dann schreibe ich mich langsam ein. Der Bewusstseinszustand, der sich dabei einstellt, ist fast wie Meditation. Tippen wird zum kinästhetischen Genuss.

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