Eine ernüchternde Bilanz. Ich wollte jeden Tag einen „Atomic Essay“ veröffentlichen – einen kurzen Blogartikel, nicht länger als 250 Worte, über ein einzelnes Thema oder eine einzelne Idee. Der Zwischenstand: 4/31.
Reaktionen auf das Verfehlen eines selbstgesteckten Ziels
Jetzt habe ich verschiedene Möglichkeiten. Ich kann aufgeben. Ich kann mich massiv selbst entwerten, als Versager titulieren, der es nicht geschafft hat. Ich kann den Schluss draus ziehen, dass Schreiben nichts für mich ist. Zu aufwändig. Zu viele andere Dinge, die wichtiger sind. Ich kann nur nach dem groben Raster urteilen: geschafft / nicht geschafft. All das habe ich natürlich gemacht.
Es ist wertvolle Information
Zum Glück war es nicht das einzige. Denn sonst hätte ich eine Chance vergeben. Viel interessanter ist die Frage: Was ist denn das Problem? Woran liegt es? Erste Antwort: an Zweifeln. Hier ein paar Kostproben: 30 völlig verschiedene Essays auf meiner Website. Wo bleibt die Linie? Manche Themen haben nichts mit meiner beruflichen Ausrichtung zu tun. Schreckt das potenzielle Kund:innen ab? Und überhaupt: Nutzen die Ergüsse eines unbekannten Amateurs irgendwem?
Den Weg anders gestalten
Einige dieser inneren Einwände fallen in sich zusammen, sobald sie geschrieben dastehen. Zum Beispiel der Nutzen. Das kann ich gar nicht entscheiden, und zum Glück wird niemand zum Lesen gezwungen. Oder die Ausrichtung. Mich haben vielseitige Menschen immer mehr angesprochen als Leute, die außer ihrem Job kein Thema haben. Und es taucht eine noch interessantere Frage als die erste auf: Wenn die Zweifel eh nicht so viel Gewicht haben, aber mich dennoch lähmen: wie kann ich Rahmenbedingungen schaffen, die ihnen die Kraft nehmen?
Die Blog-Sandkiste: Experimentieren erlaubt
Eine erste Antwort darauf: Ich richte hier auf der Website eine Sandkiste ein und nenne sie auch so Zum Herumdilettieren. Denn was ich beibehalten möchte, ist das Veröffentlichen. Auch wenn ich weiß, dass so ein Blog mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit erscheint. Es schreibt sich anders, wenn theoretisch jemand mitlesen kann. Es geht tiefer rein. Ich beschäftige mich mehr damit. Auch wenn 4/31 keine tolle Quote im Außen ist, im Untergrund wächst das Wurzelgeflecht.